HeidelbergCement veröffentlicht Q1 2013 Ergebnisse

HeidelbergCement steigert operatives Ergebnis im ersten Quartal trotz langem Winter – Ausblick für 2013 bestätigt

  • Langer und kalter Winter in Europa und Teilen Nordamerikas sowie weniger Arbeitstage im ersten Quartal beeinträchtigen Baustoffabsatz
  • Zementwachstum in Nordamerika, Asien und Afrika gleicht Schwäche in Europa weitgehend aus
  • Konzernumsatz nahezu stabil bei 2,8 Mrd €
  • Operatives Ergebnis vor Abschreibungen um 3 % auf 219 Mio € erhöht
  • Margenverbesserung fortgesetzt:
    • Preiserhöhungen erfolgreich
      • Sparprogramme laufen nach Plan
    • Niedrigere Energiekosten
  • Spürbare Kapazitätserweiterung bei Zement: 
    • 2,9 Mio t pro Jahr in Zentralindien in Betrieb genommen
    • Anteil an Cement Australia von 25 % auf 50 % erhöht (+ 1 Mio t)
  • Nettoverschuldung im Vergleich zum Vorjahr um 598 Mio € gesenkt
  • Ausblick für 2013 bestätigt:
    • Anhaltendes Wachstum in Asien-Pazifik und Afrika-Mittelmeerraum; Fortsetzung der Erholung in Nordamerika; Europa schwach mit Ausnahme von Deutschland, Skandinavien und Russland
    • Steigerung von Umsatz und operativem Ergebnis sowie spürbare Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern angepeilt

Überblick Januar – März 2013

 
Januar  -  März 
Mio €
2012*
2013
Umsatzerlöse 2.799 2.761 
Operatives Ergebnis vor Abschreibungen 212 219
    in % der Umsatzerlöse 7,60% 7,90%
Operatives Ergebnis 12 16
Zusätzliches ordentliches Ergebnis -10 -32
Ergebnis aus Beteiligungen -1 -1
Betriebsergebnis 1 -17
Ergebnis vor Steuern -147 -162
Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen -151 -184
Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftbereichen -8  
Fehlbetrag der Periode -159 -184
Anteil der Gruppe -208 -235
Investitionen 164 418

* Werte wurden angepasst an IAS 19R und IFRIC 20

Nordamerika und Asien stützen Zementabsatz in Q1

Die Absatzentwicklung war im ersten Quartal 2013 zweigeteilt. Während die Bauaktivitäten in Europa und Teilen Nordamerikas durch den langen, kalten Winter behindert wurden, profitierten unsere Baustofflieferungen von dem anhaltenden Nachfrageanstieg in unseren Märkten in Asien und Afrika sowie von der fortgesetzten Wirtschaftserholung in Nordamerika. Die Absatzzahlen wurden zusätzlich durch die geringere Anzahl von Arbeitstagen im Vergleich zum Vorjahr belastet.

Der Zement- und Klinkerabsatz des Konzerns blieb mit einem leichten Rückgang um 0,7 % auf 18,1 (i.V.: 18,2) Mio t annähernd stabil. Das Absatzwachstum in den Konzerngebieten Nordamerika, Asien-Pazifik und Afrika-Mittelmeerraum konnte die Mengeneinbußen in den europäischen Märkten nahezu ausgleichen. Nordamerika erzielte trotz der schlechten Witterung im Osten und Norden der USA insgesamt einen soliden Absatzzuwachs. In den Konzerngebieten Asien-Pazifik und Afrika-Mittelmeerraum trugen unter anderem die Erweiterung unserer Zementkapazitäten in Indien sowie der starke Mengenanstieg in Ghana und Togo zu einer leichten Zunahme der Verkaufsvolumen bei. Der Zementabsatz in West- und Nordeuropa war aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse deutlich rückläufig. Auch in Osteuropa-Zentralasien führte der strenge Winter – neben schwierigen Marktbedingungen in einigen Ländern – zu Absatzeinbußen.

Die Zuschlagstofflieferungen verzeichneten konzernweit mit 41,9 (i.V.: 47,0) Mio t einen Rückgang von 10,8 %. Die Transportbetonlieferungen nahmen um 2,1 % auf 7,9 (i.V.: 8,1) Mio cbm ab. Der Asphaltabsatz sank um 8,6 % auf 1,3 (i.V.: 1,4) Mio t.

Umsatz nahezu stabil – operatives Ergebnis verbessert

Der Konzernumsatz von Januar bis März 2013 sank geringfügig um 1,4 % auf 2.761 (i.V.: 2.799) Mio €. Der lang anhaltende Winter hat sich insbesondere in den Konzerngebieten West- und Nordeuropa sowie Osteuropa-Zentralasien negativ auf Absatz und Umsatz ausgewirkt. Die übrigen Konzerngebiete konnten beim Umsatz um über 5 % operativ zulegen. Erfolgreiche Preiserhöhungen bei Zement und Zuschlagstoffen in allen Konzerngebieten wirkten sich positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Effekte aus den Veränderungen des Konsolidierungskreises und Währungseffekte glichen sich weitgehend aus.

Das operative Ergebnis vor Abschreibungen stieg um 3,5 % auf 219 (i.V.: 212) Mio €; das operative Ergebnis erhöhte sich um 35 % auf 16 (i.V.: 12) Mio €. Ausschlaggebend für die Verbesserung des operativen Ergebnisses im Vergleich zum Vorjahr waren erfolgreich durchgeführte Preiserhöhungen und rückläufige Energiekosten.

„Die Steigerung des operativen Ergebnisses im ersten Quartal trotz rückläufigen Absatz- und Umsatzzahlen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Scheifele. „Unsere Maßnahmen zur Verbesserung der Margen zeigen Wirkung. Die Effizienzsteigerungsprogramme laufen nach Plan und wir konnten bereits in vielen Märkten Preiserhöhungen durchsetzen.“

Das zusätzliche ordentliche Ergebnis ging um 22 Mio € auf -32 (i.V.: -10) Mio € zurück. Hauptursache für die Verschlechterung ist die Rückstellungszuführung in Höhe von 32 Mio € in Zusammenhang mit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs im deutschen Kartellverfahren. Das Finanzergebnis hat sich um 3 Mio € auf -145 (i.V.: -148) Mio € verbessert.

Das Ergebnis vor Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen sank um 15 Mio € auf -162 (i.V.: -147) Mio €. Die Aufwendungen für Steuern vom Einkommen und Ertrag erhöhten sich um 19 Mio € auf 23 (i.V.: 4) Mio €. Hierbei wirkten sich wie im Vorjahr vor allem nicht aktivierte latente Steuern auf Verlustvorträge in Nordamerika aus. Das Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen beträgt damit -184 (i.V.: -151) Mio €.

Insgesamt liegt der Fehlbetrag der Periode bei -184 (i.V.: -159) Mio €. Das anderen Gesellschaftern zustehende Ergebnis stieg um 2 Mio € auf 50 (i.V.: 48) Mio €. Der Anteil der Gruppe beläuft sich demzufolge auf -235 (i.V.: -208) Mio €.

Die Mitarbeiterzahl lag Ende des ersten Quartals 2013 bei 52.613 (i.V.: 53.230). Die Abnahme um 617 Mitarbeiter resultiert im Wesentlichen aus zwei gegenläufigen Entwicklungen: Einerseits wurden rund 1.800 Stellen im Konzerngebiet Nordamerika, in Großbritannien, Spanien und einigen osteuropäischen Ländern im Zuge von Effizienzsteigerungen in Vertrieb und Verwaltung, Standortoptimierungen und Kapazitätsanpassungen abgebaut. Andererseits haben wir mehr als 900 neue Mitarbeiter in Wachstumsmärkten, wie Indien und Indonesien, eingestellt. Darüber hinaus erhöhte sich unsere Mitarbeiterzahl in Australien durch die Erhöhung des Anteils an dem quotal konsolidierten Zementunternehmen Cement Australia um rund 250 Beschäftigte.

„FOX 2013“-Programm läuft weiter nach Plan

Das Drei-Jahres-Programm für finanzielle und operative Exzellenz („FOX 2013“) führte im ersten Quartal 2013 zu einer Verbesserung des Cashflows um 39 Mio € und ist damit auf gutem Weg, das anvisierte Ziel von 1.010 Mio € über den Drei-Jahres-Horizont zu erreichen. In den Jahren 2011 und 2012 wurden bereits liquiditätswirksame Einsparungen von insgesamt 767 Mio € erzielt.

Nettoverschuldung im Vergleich zum Vorjahr spürbar reduziert

Dank erfolgreicher Sparmaßnahmen und eines konsequenten Cash-Managements hat HeidelbergCement seinen freien Cashflow weiter verbessert und seine Nettoverschuldung im Vergleich zum Ende des ersten Quartals 2012 um 0,6 Mrd € auf 7,79 Mrd € gesenkt. Der Verschuldungsgrad (Gearing) verbesserte sich dadurch auf 56,2 % (i.V.: 63,5 %).

Gezielter Ausbau der Marktstellung in Wachstumsmärkten

Mitte Februar hat HeidelbergCement den Ausbau seiner Zement- und Klinkerkapazitäten in Zentralindien erfolgreich abgeschlossen. Die Anlagen mit einer Zementkapazität von insgesamt 2,9 Mio t pro Jahr befinden sich im Distrikt Damoh (Narsingarh und Imlai) im Bundesstaat Madhya Pradesh und in Jhansi im Bundesstaat Uttar Pradesh. Erfolgreiche Testläufe wurden bereits von November 2012 bis Januar 2013 durchgeführt.

Ende März hat HeidelbergCement seinen Anteil am größten australischen Zementproduzenten Cement Australia von 25 % auf 50 % erhöht. Dadurch verdoppelte sich die verfügbare Zementkapazität auf über 2 Mio t pro Jahr. In der zweiten Jahreshälfte soll zudem ein neues Mahlwerk in Port Kembla mit einer Jahreskapazität von 1,1 Mio t in Betrieb gehen. Die Aufstockung des Anteils an Cement Australia ist ein gutes Beispiel für die Strategie gezielter Ergänzungsinvestitionen mit niedrigem Risikoprofil. Im Rahmen dieser Strategie wurden im April 2013 außerdem die Anteile am russischen Zementproduzenten CJSC Construction Materials in Baschkortostan von 51 % auf 100 % und am englischen Baustoffproduzenten Midland Quarry Products (MQP) von 50 % auf 100 % erhöht. Dadurch verringern sich zudem die Minderheitenanteile am Jahresüberschuss des Konzerns zugunsten der HeidelbergCement-Aktionäre.

Die geplante Erweiterung der Zementkapazität im Jahr 2013 steigt damit auf insgesamt knapp 7 Mio t.

Ausblick für 2013 bestätigt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seiner jüngsten Prognose die Wachstumsraten für die Weltwirtschaft und einige Schlüsselländer, wie die USA, China und Deutschland, leicht gesenkt, geht aber weiterhin von einer leichten Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im Vergleich zum Vorjahr aus. Voraussetzung bleibt allerdings, dass die Industriestaaten in Nordamerika und Europa ihre Bemühungen zur Lösung der Schuldenkrise und Konsolidierung der Haushalte unvermindert fortsetzen. Es bestehen weiterhin politische Risiken für die Entwicklung der Weltwirtschaft aus der Euro-Schuldenkrise, der hohen Verschuldung der USA sowie kriegerischen Konflikten im Nahen Osten. Aufgrund der automatischen Haushaltskürzungen hat der nordamerikanische Zementverband (PCA) zwar Ende April seine Schätzung für die Zunahme des US-Zementverbrauchs im Jahr 2013 leicht von 8,1 % auf 6,1 % reduziert, jedoch gleichzeitig für die Folgejahre derart erhöht, dass sich für das Jahr 2015 sogar eine leichte Steigerung ergibt.

In Nordamerika erwartet HeidelbergCement unverändert eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung und damit eine weitere Zunahme der Nachfrage nach Baustoffen, insbesondere für den Wohnungsbau und von der Rohstoffindustrie. In Europa und Zentralasien wird mit einer zweigeteilten Entwicklung gerechnet. Während sich die Märkte in Deutschland, Nordeuropa, Russland und Zentralasien weiterhin stabil bis positiv entwickeln sollten, werden in den übrigen Regionen eine schwache Wirtschaftsentwicklung und Baustoffnachfrage prognostiziert. In den Märkten Asiens und Afrikas rechnet das Unternehmen unverändert mit einem anhaltenden Nachfragewachstum.

Bei den Kosten erwartet das Unternehmen eine leichte bis moderate Steigerung der Kostenbasis für Rohstoffe und Personal. Für die Energiekosten wird nach dem leichten Rückgang im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr mit einer insgesamt stabilen Entwicklung für das Jahr 2013 gerechnet. Ziel bleibt es, den Margenverlust infolge der über die letzten Jahre deutlich gestiegenen Energiekosten aufzuholen. Höchste Priorität haben dabei Preiserhöhungen. Das Unternehmen hat zu diesem Zwecke im Jahr 2012 die beiden Vertriebsexzellenz-Programme „PERFORM“ für den Zementbereich in den USA und Europa sowie „CLIMB Commercial“ für den Zuschlagstoffbereich gestartet. Deren Ziel ist es, eine Margenverbesserung um 350 Mio € bis 2015 zu erreichen. Im Rahmen des Programms „FOX 2013“ will das Unternehmen 2013 weitere 240 Mio € liquiditätswirksame Einsparungen im Vergleich zum Basisjahr 2010 realisieren. Zusätzlich verfolgt HeidelbergCement das Programm „LEO“ zur Optimierung der Logistikketten, mit dem die Kosten um 150 Mio € in den nächsten Jahren gesenkt werden sollen.

Auf Basis dieser Annahmen hat sich der Vorstand unverändert das Ziel gesetzt, den Umsatz und das operative Ergebnis im Jahr 2013 weiter zu steigern und eine spürbare Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern zu erreichen.

„Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal hat uns in unserem Ausblick für das Geschäftsjahr 2013 bestärkt“, erklärt Dr. Bernd Scheifele. „Der Schwerpunkt unserer Anstrengungen liegt weiterhin auf der Erhöhung der Verkaufspreise. Dazu werden wir die Vertriebsexzellenz-Programme „PERFORM“ und „CLIMB Commercial“ mit hoher Priorität umsetzen. Gleichzeitig setzen wir unsere Anstrengungen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung mit den Programmen „FOX 2013“ und „LEO“ weiter fort. Die stetige Rückführung der Verschuldung mit dem Ziel, die maßgeblichen Finanzkennzahlen in den Investment-Grade-Bereich zu verbessern, hat weiterhin hohe Priorität. Darüber hinaus werden wir unsere erfolgreiche Strategie des gezielten Ausbaus der Zementkapazitäten in den Schwellenländern fortsetzen. Als Weltmarktführer im Bereich Zuschlagstoffe und dank unserer vorteilhaften geografischen Aufstellung in attraktiven Märkten werden wir alles daran setzen, um von dem fortgesetzten Wirtschaftswachstum überproportional zu profitieren.“

Christoph Beumelburg

Christoph Beumelburg

Konzernsprecher, Director Group Communication & Investor Relations

Heidelberg Materials AG Berliner Straße 6
69120 Heidelberg
Deutschland

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