„Steinhart und steinreich“ – 60 Jahre Vogelschutzgebiet Nußloch bei Heidelberg

Im April des Jahres 1961 gründete sich der Vogelschutz- und Zuchtverein Nußloch e. V. in einer Gemeinde etwa 10 km südlich von Heidelberg. Zu einem der ersten großen Projekte zählte die Ausweisung eines Vogelschutzgebietes. Als „Schutzwart“ für das künftige Vogelreservat wurde Heiner Schmidt gewählt. Schmidt war bestrebt, das Vorhaben noch im selben Jahr umzusetzen. Doch trotz großem Engagement gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Gelände vorerst schwierig und wenig zufriedenstellend. Erste Bemühungen führten ihn zum damaligen Bürgermeister Hans Feil, welcher das vielversprechende Feuchtgebiet Schlauch im nordwestlichen Bereich der Gemeinde mit dem dazugehörigen Pappelwald vorschlug. Ein an sich geeignetes Gebiet, das aber, wie später bekannt wurde, sich in das Nußlocher Industriegebiet verwandeln sollte.

Ein glücklicher Zufall…

Erste Erfolge konnten gefeiert werden, als dem Vogelschutz- und Zuchtverein ein Pachtvertrag für einen Weinberg an der südwestlichen Ecke des Nußlocher Steinbruchs (Leopoldsberg/Ludwigsberg), östlich der Hauptstraße, übertragen wurde. Theophil Sing, der bisherige Pächter, wollte den Vertrag aufgrund eines Umzuges aufgeben und so ergab sich für den Verein dieser glückliche Zufall. Das gepachtete Areal mit einer Fläche von 20 Ar war für ein Vogelschutzgebiet allerdings nicht ausreichend – es musste erweitert werden.

Die Suche nach einer vielversprechenden Lösung führte Schmidt in das Leimener Zementwerk. Der Naturschutzgedanke musste sich dort allerdings erst noch durchsetzen. Letztendlich konnte der amtierende Steinbruchmeister Michael Fröhner aber überzeugt werden und weiterhelfen. Mit einem Pachtvertrag von 6 Hektar konnten die Vereinsmitglieder dann endlich mit der Umsetzung beginnen.

Das Steinbruchareal musste dafür erst einmal begehbar gemacht werden. Um einen für die Vögel attraktiven Naturraum zu schaffen, wurden Wasserstellen angelegt und Nistkästen angebracht. Auch ein Beobachtungsstand wurde installiert. „Steinhart und steinreich“ beschreibt Heiner Schmidt rückblickend die kräftezehrende Arbeit. Heute zeigen sich jedoch die positiven Ergebnisse des jahrelangen Engagements.

Vielfalt macht sich breit…

Zahlreiche höhlenbrütende Vögel können heute in dem Vogelschutzgebiet beobachtet werden. Auch eine erstaunliche Pflanzenvielfalt hat sich im Laufe der Jahre angesiedelt und lockt dadurch auch Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten an. Ein besonderes Highlight stellt die Orchideenpopulation dar, die dort erstmals nach einem Jahrzehnt Arbeit in größerer Zahl gediehen. Interessierte haben die Möglichkeit an naturkundlichen Exkursionen teilzunehmen.

Das erfolgreiche Projekt mit seiner prächtigen Flora erregte auch in Fachkreisen und über die Stadtgrenzen hinaus Aufmerksamkeit. Dank der Initiative des Vogelschutz- und Zuchtvereins Nußloch e. V. ist das Projekt Vogelschutzgebiet nach wie vor ein Erfolg. Unterstützung bei der Pflege erhielt der Verein über den gesamten Zeitraum auch von den Werksleitern des Zementwerks Günther Schneider und Dr. Ulrich Schneider.

Für die Idee und Zuarbeit zu diesem Bericht geht ein herzlicher Dank an Heiner Schmidt.

Gruppe von jungen Menschen

Vogelschutzverein. Jugendgruppe des Vogelschutzvereins Nußloch, 1969

Gruppe von Menschen

Hans Feil. Bürgermeister Hans Feil mit dem gesamten Gemeinderat und den Amtsleitern von Nußloch, um 1970

Blume mit weißen, pink gesprenkelten Blüten

Affen-Knabenkraut.

See mit vielen Pflanzen am Ufer

Nußloch, Vogelschutzgebiet.