HeidelbergCement mit gutem Jahresauftakt 2020 - Ausgabenkürzung von 1 Mrd € durch Aktionsplan COPE

Quartalsmitteilung Januar bis März 2020

  • Starkes 1. Quartal 2020 – Ergebnis*) steigt 4% trotz Umsatzrückgang 
  • Ausblick für 2020 unsicher – Negative Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis erwartet
  • 1 Mrd € Ausgabenkürzungen – Covid-19 Aktionsplan COPE im Februar gestartet
  • Solide Finanzposition – 5,7 Mrd € Liquiditätsreserve
  • Hauptversammlung am 4. Juni 2020 – Dividendenabsenkung auf 0,60 € pro Aktie
  • Langfristige Perspektiven positiv – Konjunkturprogramme unterstützen den Sektor

*) Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs auf vergleichbarer Basis, d.h. vor Konsolidierungs- und Währungseffekten

Dr. Dominik von Achten, Vorstandsvorsitzender von HeidelbergCement: 

„HeidelbergCement ist gut in das Jahr 2020 gestartet. Bis Mitte März war die weltweite Bautätigkeit von den Auswirkungen der Corona-Pandemie nur wenig beeinträchtigt, so konnten wir unser Ergebnis gegenüber dem Vorjahr sogar noch steigern. 

Wir haben schnell und umfassend bereits ab Mitte Februar Maßnahmen getroffen, die in der gegebenen Situation notwendig waren. Dabei stand und steht der Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter, Kunden und Dienstleister immer im Vordergrund. Die geringe Zahl an infizierten Mitarbeitern im Konzern spricht für sich. Mein Dank gilt allen Mitarbeitern weltweit, die sich auch unter teils schwierigen Bedingungen täglich für unsere Kunden einsetzen und die Bautätigkeit – da wo es möglich ist – weiter aufrechterhalten.

Mit COPE haben wir Ende Februar konzernweit einen umfassenden Aktionsplan gestartet, der den Fokus auf Kosteneinsparungen und auf die Erhaltung unserer hohen Liquidität legt. Hierzu gehören u.a. die Minimierung aller nicht-wesentlichen Ausgaben, die Reduktion von Personalaufwendungen, freiwillige Gehaltskürzungen des Managements, die Beschränkungen von Investitionen sowie geringere Steuerzahlungen. Unser Ziel ist es, mit diesen Maßnahmen 1 Mrd € an Ausgaben einzusparen. 

Der gute Jahresauftakt zeigt, dass HeidelbergCement auch für schwierige Zeiten sehr gut aufgestellt ist. Wenn die Konjunktur wieder anfährt und sich die Bautätigkeit in unseren Märkten wieder normalisiert, haben wir unverändert gute, vielleicht sogar bessere Perspektiven, nachhaltig und profitabel zu wachsen.“

Geschäftsentwicklung im 1. Quartal 2020

HeidelbergCement ist in den Monaten Januar und Februar gut in das Jahr 2020 gestartet. Gegenüber den starken Vergleichsmonaten des Vorjahres konnten in allen Geschäftsbereichen Absatzzuwächse erzielt werden. Ab Mitte März wurden unsere Absatzmengen jedoch durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie wie staatlich angeordnete Produktionsstillstände und Baustopps bei großen Infrastrukturprojekten deutlich beeinträchtigt. Insgesamt ist der Zement- und Klinkerabsatz im ersten Quartal 2020 um 3 % auf 27,7 (i.V.: 28,6) Mio t zurückgegangen. Die Zuschlagstofflieferungen nahmen um 4 % auf 60,1 (i.V.: 62,9) Mio t ab und der Transportbetonabsatz sank um 6 % auf 10,7 (i.V.: 11,3) Mio cbm. Der Asphaltabsatz lag mit 1,8 (i.V.: 1,8) Mio t um 4 % unter dem Vorjahresniveau.

Der Konzernumsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 7 % auf 3.930 (i.V.: 4.238) Mio € gesunken. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Rückgang 8 %. Konsolidierungskreisveränderungen wirkten sich mit 6 Mio € negativ auf den Umsatz aus. Wechselkurseffekte erhöhten hingegen den Umsatz um 23 Mio €. Die insgesamt positive Preisentwicklung konnte den Rückgang der Absatzmengen und der Handelsaktivitäten jedoch nur teilweise ausgleichen. 

Der Materialaufwand sank in der Berichtsperiode deutlich um 16 % auf 1.593 (i.V.: 1.904) Mio €. Dieser Rückgang resultiert vor allem aus den niedrigeren Aufwendungen für Handelswaren. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträge lagen saldiert mit -1.149 (i.V.: -1.166) Mio € um 1 % unter dem Vorjahresniveau. Der Personalaufwand blieb mit 767 (i.V.: 763) Mio € nahezu stabil. Das Ergebnis aus at equity bilanzierten Unternehmen sank um 52 % auf 17 Mio € und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 36 Mio €.

Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen stieg um 3 % auf 405 (i.V.: 392) Mio €. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Anstieg 2 %. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs stieg um 5 % auf 59 (i.V.: 56) Mio €. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Anstieg 4 %.

Vermögens- und Finanzlage

HeidelbergCement ist bei der Finanzierung sehr gut aufgestellt. Die verfügbare Liquidität aus Barmitteln, veräußerbaren Finanzinvestitionen und derivativen Finanzinstrumenten sowie ungenutzten Kreditlinien belief sich per Ende März 2020 auf 5,4 Mrd €. Im April konnte das Unternehmen den Liquiditätsabfluss aus der Rückzahlung einer Euroanleihe von 750 Mio € durch die Begebung einer neuen Anleihe von 650 Mio € mit einer Laufzeit von 4,5 Jahren und einem Festzins von 2,50 % sowie der Erweiterung der bilateralen Kreditlinie um 425 Mio € auf insgesamt 3,3 Mrd € an zugesagten und ungezogenen Kreditlinien mehr als ausgleichen. Darüber hinaus hat das Unternehmen auch Zugang zu dem neuen Commercial Paper Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP), das von der Europäischen Zentralbank am 18. März 2020 aufgelegt wurde. Die Ratingagenturen Moody’s und S&P haben die Investment Grade Ratings von HeidelbergCement bestätigt.

Dr. Lorenz Näger, Finanzvorstand von HeidelbergCement, sagte: „Wir haben unsere Liquiditätsposition nochmals nachhaltig gestärkt. Aktuell verfügt das Unternehmen über liquide Mittel von rund 5,7 Mrd €. Mit unserem Aktionsplan COPE haben wir uns konsequent auf die Reduzierung von Ausgaben ausgerichtet. Sollte die Hauptversammlung am 4. Juni 2020 dem angepassten Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat folgen, leisten auch die Aktionäre durch die reduzierte Dividende einen wichtigen Beitrag. Damit haben wir die Grundlagen geschaffen, um auch in dieser schwierigen Lage unser solides Investment Grade Rating zu behalten“. 

Die Nettofinanzschulden beliefen sich am Ende des ersten Quartals 2020 auf 9,3 Mrd €. Im Vergleich zum Ende des ersten Quartals 2019 konnte die Nettoverschuldung damit um 1,1 Mrd € reduziert werden. Die Zunahme um knapp 0,9 Mrd € gegenüber dem Jahresende 2019 ist im Wesentlichen auf den üblichen saisonalen Anstieg des Working Capital zurückzuführen.

Hauptversammlung und Dividendenvorschlag

HeidelbergCement wird die ordentliche Hauptversammlung des Unternehmens am 4. Juni 2020 als rein virtuelle Veranstaltung ohne die physische Anwesenheit von Aktionären und Aktionärsvertretern durchführen. Die Hauptversammlung kann per Live-Stream verfolgt werden. Zugang zur Generaldebatte und Abstimmung haben nur die angemeldeten Aktionäre und einige ausgewählte Stakeholder. Die Aktionäre können ihr Stimmrecht per Briefwahl oder per Vollmacht an die Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft ausüben, entsprechende Weisungen sind bis kurz vor Beginn der Abstimmung online möglich. Bis spätestens 2. Juni, 16:00 Uhr können die angemeldeten Aktionäre Fragen zur Tagesordnung einreichen. 
 
Angesichts des Umfangs und Ausmaßes der Corona Krise und der nach wie vor hohen Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung hat HeidelbergCement beschlossen, die progressive Dividendenpolitik vorerst auszusetzen. Ziel ist es, die gute Finanzstruktur zu erhalten. Vor diesem Hintergrund werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende von 0,60 € je Aktie für das Geschäftsjahr 2019 vorschlagen. Ursprünglich betrug der Dividendenvorschlag 2,20 € pro Aktie. Infolgedessen bleiben 317 Mio € aus der ursprünglich vorgeschlagenen Dividendenzahlung von 437 Mio € als Barmittel erhalten. 

Das Unternehmen bekräftigt seine grundsätzliche Position, nach Überwindung der Corona Krise wieder zur bisherigen Dividendenpolitik mit einer mittelfristig mindestens konstanten oder steigenden Dividende in Höhe von ca. 40% bezogen auf den Anteil der Gruppe am Jahresüberschuss zurückzukehren. 

Ausblick 2020

HeidelbergCement ist global gut aufgestellt. Dies betrifft sowohl die Bewältigung der unmittelbaren Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie als auch die langfristig unverändert guten Perspektiven für nachhaltiges und profitables Wachstum. Das Unternehmen hat frühzeitig alle notwendigen Maßnahmen initiiert, um die Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis durch den Rückgang der Bauaktivitäten bestmöglich abzufedern. 
 
Die vollen Auswirkungen der Krise auf die Unternehmensergebnisse 2020 können weiterhin nicht abgeschätzt werden. Bereits Mitte März hatte HeidelbergCement bei der Vorlage des Vorjahresergebnisses den ursprünglichen Ausblick für 2020 zurückgenommen. Aufgrund des durch verordnete Produktionsstillstände signifikanten Rückgangs der Bautätigkeit in vielen Ländern ab Mitte März erwartet das Unternehmen negative Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis. 

Die Entwicklung im zweiten Halbjahr wird ein entscheidender Indikator sein, wie schnell und nachhaltig sich die Bauwirtschaft wieder auf das Vorkrisenniveau erholt. Dabei geht der Konzern davon aus, dass in einzelnen Kernmärkten die Bauaktivitäten mittelfristig von Infrastruktur- und sonstigen Konjunkturprogrammen seitens der Regierungen profitieren dürften. 

„Die derzeitige Entwicklung in der Bauwirtschaft ist hochdynamisch. Einzelne Länder haben die Schutzmaßnahmen etwas gelockert, andere Länder fahren weiterhin eine sehr restriktive Politik. Daher ist ein Jahresausblick noch immer schwierig. Unsere Maßnahmen aus dem Aktionsplan COPE zeigen aber bereits deutliche Wirkung. Wir werden die Krise gut meistern“, so Dr. Dominik von Achten. 

Risiken und Chancen

Risiken, die sich im Geschäftsjahr 2020 und auf absehbare Zeit danach auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage maßgeblich auswirken könnten, sowie die Chancen sind ausführlich im Geschäftsbericht 2019 im Kapitel Prognosebericht auf den Seiten 58 ff. sowie im Risiko- und Chancenbericht auf den Seiten 63 ff. dargestellt. 

Wie die weltwirtschaftliche Entwicklung durch die Verbreitung des Coronavirus beeinträchtigt wird, war zum Zeitpunkt der Aufstellung des Geschäftsberichts am 18. März 2020 nicht vorhersehbar. Mittlerweile ist abzusehen, dass die Auswirkungen auf das weltweite Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 erheblich sein werden. Dennoch erwarten wir in der ganzheitlichen Betrachtung von Einzelrisiken sowie der Gesamtrisikoposition aus heutiger Sicht keine bestandsgefährdenden oder andere bedeutende Risiken.

Konzernüberblick

Konzernüberblick 

Januar - März  
  20192020Veränderungauf vgl. Basis1)
Zement- und Klinkerabsatz  (Mio t)28,627,7-3%-2%
Zuschlagstoffabsatz  (Mio t)62,960,1-4%-4%
Transportbetonabsatz  (Mio cbm)11,310,7-6%-7%
Asphaltabsatz  (Mio t)1,81,8-4%-7%
Umsatz  (Mio €)4.2383.930-7%-8%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen  (Mio €)3924053%2%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (Mio €)56595%4%
Nettofinanzschulden  (Mrd €)2)10,49,3-1,1

1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte
2) Werte wurde aufgrund der geänderten Definition der Nettofinanzschulden angepasst

Entwicklung in den Konzerngebieten

NordamerikaJanuar - März  
  20192020Veränderungauf vgl. Basis1)
Zement- und Klinkerabsatz  (Mio t)3,03,38%8%
Zuschlagstoffabsatz  (Mio t)22,622,50%0%
Transportbetonabsatz  (Mio cbm)1,51,612%11%
Asphaltabsatz  (Mio t)0,40,510%-3%
Umsatz  (Mio €)82992011%7%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen  (Mio €)285284%80%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (Mio €)-57-4423%26%

1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte

West- und SüdeuropaJanuar - März  
  20192020Veränderungauf vgl. Basis1)
Zement- und Klinkerabsatz  (Mio t)6,96,1-11%-8%
Zuschlagstoffabsatz  (Mio t)20,018,2-9%-10%
Transportbetonabsatz  (Mio cbm)4,33,8-11%-12%
Asphaltabsatz  (Mio t)0,90,8-14%-14%
Umsatz  (Mio €)1.1781.105-6%-6%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen  (Mio €)566211%5%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs  (Mio €)-46-3914%7%

1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte

Nord- und Osteuropa-ZentralasienJanuar - März  
  20192020Veränderungauf vgl. Basis1)
Zement- und Klinkerabsatz  (Mio t)4,44,63%8%
Zuschlagstoffabsatz  (Mio t)8,39,08%9%
Transportbetonabsatz  (Mio cbm)1,31,3-5%-2%
Asphaltabsatz  (Mio t) 
Umsatz  (Mio €)5745842%6%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen  (Mio €)576312%8%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (Mio €)614133%89%

1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte

Asien-PazifikJanuar - März  
  20192020Veränderungauf vgl. Basis1)
Zement- und Klinkerabsatz  (Mio t)9,08,4-7%-7%
Zuschlagstoffabsatz  (Mio t)9,88,3-15%-9%
Transportbetonabsatz  (Mio cbm)2,72,6-7%-10%
Asphaltabsatz  (Mio t)0,50,4-6%-6%
Umsatz  (Mio €)814737-10%-9%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen  (Mio €)161131-18%-17%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (Mio €)9765-33%-31%

1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte

Afrika-Östlicher MittelmeerraumJanuar - März  
  20192020Veränderungauf vgl. Basis1)
Zement- und Klinkerabsatz  (Mio t)5,15,22%3%
Zuschlagstoffabsatz  (Mio t)2,22,1-5%-5%
Transportbetonabsatz  (Mio cbm)1,41,2-10%-10%
Asphaltabsatz  (Mio t)0,10,129%29%
Umsatz  (Mio €)4294443%0%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen  (Mio €)96960%-1%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (Mio €)6969-1%1%

1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte

KonzernserviceJanuar - März  
  20192020Veränderungauf vgl. Basis1)
Umsatz  (Mio €)567298-47%-47%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen  (Mio €)95-42%-42%
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (Mio €)85-37%-37%

1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte

Finanzkalender

Christoph Beumelburg

Christoph Beumelburg

Konzernsprecher, Director Group Communication & Investor Relations

Heidelberg Materials AG Berliner Straße 6
69120 Heidelberg
Deutschland

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