Das Solarkraftwerk „Noor“ ist das Leuchtturmprojekt der ambitionierten marokkanischen Energiepolitik. Es befindet sich in Ghessate, in der südlichen Provinz Quarzazate – bekannt als Drehort für die Hollywood-Filme „Lawrence von Arabien“ und „Gladiator“. Die erste Bauphase des Projekts – Noor I – dauerte von 2013 bis 2016. Am 4. Februar 2016 wurde das Solarkraftwerk Noor I durch König Mohammed VI in Betrieb genommen und die Bauphasen Noor II und Noor III gestartet.

Während Noor I und Noor II Energie aus konzentrierter Solarenergie (CSP) mithilfe von 12 Meter hohen, mobilen Parabolspiegeln produzieren, wird Noor III einen Solarturm zur Energiegewinnung nutzen. Für Noor IV ist der Einsatz von Photovoltaik-Technologie geplant.

HeidelbergCements Tochterunternehmen Ciments du Maroc war exklusiver Zementlieferant für Noor I und der Hauptzementlieferant für Noor II und III. Bisher hat das Unternehmen 45.000 Tonnen Zement für das Projekt geliefert.

Alle beteiligten Mitarbeiter haben ihr Bestes gegeben, um die großen Herausforderungen dieses Projekts zu meistern: Die Baustelle war nicht nur 250 km vom Marrakesch-Werk entfernt, sondern die Zement-Trucks mussten auf ihrem Weg durch das Atlas-Gebirge auch den 2.260 Meter hohen Tizi-n-Tichka-Pass überwinden.

„Dank einer guten Organisation konnten wir den Zement pünktlich an unseren Kunden Equipement Ouarzazate, eines der Bauunternehmen in der ersten Phase, liefern“, sagte Hassan Ouchtou, Sales Manager im Marrakesch-Werk. „Wir haben ein Silo und eine spezielle Schicht zum Beladen für das Projekt bereitgestellt. Der LKW-Konvoi mit losem Zement fuhr bei Nacht, um früh am Morgen an der Noor-Baustelle einzutreffen“, ergänzte er.

Währen der dreijährigen Bauphase wurden rund 1.000 Arbeitsstellen auf dem Bau geschaffen. Jetzt, nach der Inbetriebnahme, werden 60 Ingenieure das Solarkraftwerk betreiben. Um diese hochqualifizierten Mitarbeiter auszubilden, entwickelt Marokko ein Studienprogramm mit dem Fokus auf erneuerbare Energien als Motor für die nationale Wirtschaft.

Das Solarkraftwerk wird zunächst 650.000 Menschen von Sonnenaufgang bis drei Stunden nach Sonnenuntergang mit Solarenergie versorgen. Während dieser Zeit wird in Marokko hauptsächlich Energie konsumiert. Mit der Fertigstellung des gesamten Solarkraftwerks 2018 wird die Leistung des Kraftwerks bei 580 MW liegen, mit einer Speicherkapazität von 7 bis 8 Stunden. Damit können dann Tag und Nacht 1 Million Haushalte mit Strom versorgt werden.

Das Solarkraftwerk Noor ist das erste Projekt, das im Rahmen des marokkanischen Programms für erneuerbare Energien realisiert wird. Vier weitere Solarkraftwerke sollen folgen, sodass auf diesem Weg 2 GW Elektrizität bis 2020 produziert werden können. Damit kann der Energiebedarf Marokkos gedeckt werden. Das Land muss derzeit 95% seines Strombedarfs importieren. Marokkos Solarenergiepolitik trägt auch zur Reduzierung der globalen Klimaerwärmung bei. Als Gastgeber der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP 22) im November 2016 in Marrakesch ist Marokko damit ein Vorbild.

Es wird erwartet, dass Noor I im Kampf gegen die globale Erwärmung 240.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen wird und Noor II und Noor III zusammen 533.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Für das gesamte Noor-Solarkraftwerk wird nach Fertigstellung mit einer Einsparung von 760.000 Tonnen CO2 jährlich gerechnet. 

Objektdaten

  • Equipement Ouarzazate

    Bauunternehmen

  • 2016

    Fertigstellung

Solarkraftwerk Noor, Marokko. Das Solarkraftwerk „Noor“ ist das Leuchtturmprojekt der ambitionierten marokkanischen Energiepolitik.

Solarkraftwerk Noor, Marokko. Das Solarkraftwerk „Noor“ ist das Leuchtturmprojekt der ambitionierten marokkanischen Energiepolitik.

Solarkraftwerk Noor, Marokko. Das Solarkraftwerk „Noor“ ist das Leuchtturmprojekt der ambitionierten marokkanischen Energiepolitik.

Solarkraftwerk Noor, Marokko. Das Solarkraftwerk „Noor“ ist das Leuchtturmprojekt der ambitionierten marokkanischen Energiepolitik.