Weißes Gebäude mit vielen Fenstern, links davon Bäume, blauer Himmel mit Wolken

Heidelberg-Materials-Hauptverwaltung

Die Covid-19-Pandemie hat vielen Plänen für 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht – aber nicht der Fertigstellung unserer neuen Hauptverwaltung. Wie geplant konnte das Gebäude nach drei Jahren Bauzeit bezogen werden. Statt mit einer großen Einweihungsfete wurde das neue Gebäude aber nur „auf leisen Sohlen“ bezogen.

Dabei hätte es allen Grund zum Feiern gegeben, denn die neue Konzernzentrale löst den 1963 am gleichen Standort errichteten Altbau spektakulär ab und ist nicht nur optisch der Beginn einer neuen Zeit. Das Gebäude setzt ganz und gar auf Nachhaltigkeit und zeigt eindrucksvoll, was mit dem Baustoff Beton heute technisch und ästhetisch machbar ist.

DGNB-„Platin“ für das Gebäude angestrebt

Für das Gebäude wurde von Beginn an der höchste Standard – der „Platin“-Standard – der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) angestrebt. Und das kann man sehen, denn die neue Hauptverwaltung hat in Sachen Klimafreundlichkeit eine Menge zu bieten: Rund 1.000 Quadratmeter Dachfläche sind mit Fotovoltaik ausgestattet. Die Grundlast von Heizung und Kühlung erfolgt über erneuerbare Energien – in diesem Fall sind es Wärme und Kälte aus Grundwasser, das über einen eigens gebohrten Brunnen bezogen wird. Zudem gibt es 28 Elektro-Pkw-Ladeplätze und 190 überdachte Fahrradparkplätze, ca. 100 mit Elektro-Ladeanschluss.

Beim Innenausbau war vor allem die Realisierung der Mess- und Regeltechnik eine Herausforderung, denn im Gebäude steckt neueste Technik: Sie umfasst nicht nur Heizung und Kühlung/Lüftung, sondern auch die Verschattung und die Lichtsteuerung, die jeweils vom Stand der Sonne bzw. von der Tageszeit abhängig sind. Auch die Koordination der Baustelle hatte es in sich, die mitten in Heidelberg an einer viel befahrenen Straße in der Nähe des Neckars liegt. Bis zu 450 Bauarbeiter unterschiedlicher Gewerke waren gleichzeitig tätig.

Ein architektonisches Highlight, das sofort ins Auge fällt, ist die weiße, vorgefertigte Fassade: Sie zeigt die Vielseitigkeit des Materials Beton. Die geschwungene Form prägt nicht nur das Gebäude, sondern auch seine Umgebung. Bei den weißen Betonelementen kommt der photokatalytische Zement TioCem zum Einsatz, der mittels Titandioxid Schadstoffe aus der Luft reduziert. Damit soll an der viel befahrenen Berliner Straße der Stickoxidgehalt in der Umgebung des Neubaus messbar sinken. Ebenfalls mit TioCem hergestellt: Das im Außenbereich eingesetzte Betonpflaster des Tochterunternehmens Lithonplus.

Fassade im Innenhof eines weißen Gebäudes mit vielen Fenstern

Die neue Verwaltung besteht aus drei unterschiedlich hohen Gebäudeteilen, die miteinander verbunden sind und jeweils über einen begrünten Innenhof verfügen. Die insgesamt 200.000 Kubikmeter umbauter Raum bieten flexible Grundrisse für die unterschiedlichen Anforderungen. Im Erdgeschoss befinden sich eine große Konferenzzone mit zahlreichen Tagungs-Räumen, verschiedene Sozialräume, das Casino mit Großküche und ein moderner Mitarbeiterbereich mit Eltern-Kind-Zimmer und einem multifunktional nutzbaren Sportraum. Voll ausgestattete Teeküchen und unterschiedliche Besprechungsbereiche in den einzelnen Etagen runden das Raumangebot ab. Neben Open-Space-Arbeitsplätzen gibt es auch das klassische Einzel- oder Zweierbüro.

Kolleg*innen gestalten mit

Im Vorfeld hatten die Mitarbeitenden die Möglichkeit, bei der Gestaltung ihrer künftigen Arbeitsplätze mitzudiskutieren. Moderne Möbel mit höhenverstellbaren Schreibtischen sind Standard für jeden Arbeitsplatz. Alle Innenbereiche sind hell und transparent gestaltet. In jedem Raum lassen sich die Fenster öffnen. Außerdem können die Mitarbeiter die Raumtemperatur in ihren Büros individuell anpassen. Und auch das ist in Corona-Zeiten wichtig: Jedes Büro hat eine separate Lüftung nach außen.

Die Haupterschließung erfolgt über das repräsentative Foyer, das drei Geschosse hoch ist und im Inneren viel Sichtbeton zeigt. Eingesetzt wurde ein selbstverdichtender Feinbeton der höchsten Sichtbeton-Klasse SB 4 für die zum Teil filigranen und dicht bewehrten Bauteile wie Stützen, Wände und die drei im Raum stehenden spektakulären Baumstützen.

Diese haben ihren Namen aufgrund der baumähnlichen Form und ihrer statischen Wurzelfunktion erhalten und weisen neben der Farbgebung noch eine technische Besonderheit auf: Sie wurden von unten betoniert und der Beton dabei bis 11 m Höhe in der Schalung hochgepresst. 

Man sieht und spürt, dass das Haus nicht nur Bürogebäude ist, sondern die Hauptverwaltung eines weltweit führenden Baustoffkonzerns. Nur die Stützen und Treppenhauskerne sind als tragende Wände im Inneren konzipiert. Das Gebäude öffnet sich durch seine transparente Glasfassade der Umgebung. Von außen sind die Sonderbereiche wie das großzügige Eingangsfoyer, das Casino und die – die einzelnen Baukörper verbindende – Magistrale erlebbar. Diese Transparenz belebt das Erscheinungsbild, schafft Bezüge zum umliegenden öffentlichen Raum und fördert die Interaktion mit dem städtischen Umfeld.

Bau der neuen HeidelbergCement-Zentrale im Zeitverlauf

Bau der neuen HeidelbergCement-Zentrale im Zeitverlauf

Objektdaten

  • Heidelberg Materials

    Bauherr

  • AS+P Albert Speer + Partner GmbH

    Architekt

  • 32.000 Kubikmeter Transportbeton

    Material

  • 2020

    Fertigstellung

  • DGNB-Platin Standard (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)

    Weitere Daten

Heidelberg Materials – Atrium der neuen Hauptverwaltung.

Open-plan workstations in the new headquarters.

Casino/Kantine der neuen Hauptverwaltung.

Fassade im Innenhof eines weißen Gebäudes mit vielen Fenstern

Heidelberg Materials – Fassade der neuen Hauptverwaltung.

Innenhof in der neuen Hauptverwaltung.

Fassade der neuen Hauptverwaltung.

Magistrale in der neuen Hauptverwaltung.